Bis 2011 war ich ein Workaholic. Punkt. Und ich hatte Spaß dabei. Punkt. Ich habe immer viel gearbeitet, auch während des Studiums, weil ich dies selbst finanziert habe. Und immer wenn es mir bei einem Job zu eintönig, zu langweilig wurde, habe ich mir einen anderen gesucht. So bin ich erst freiberuflich in der TV- und Eventbranche viel rumgekommen und habe dann in der PR-Kreativ-Agenturszene in Berlin „Karriere gemacht“. Das war eine atemberaubende Zeit voller Abenteuer, aber es war eben Atem raubend. Ich kannte kein Maß, keine Grenzen und unser kapitalistisches Arbeitssystem liebt das und lebt davon.

Das Burnout 2011 machte mich aber zum Glück so richtig wach. Nach meiner Genesung startete ich mein Zweitstudium der Philosophie. Denn ich hatte durch meinen Heilungsprozess die Forscherin in mir ausbuddeln können, die völlig verstummt war, und doch schon immer in mir steckte. Weil ich habe mich gefragt, was ist die Natur des Menschen? Was ist die Natur des kapitalistischen Systems und wie können wir leben und arbeiten menschenfreundlicher gestalten? Denn ich hatte auch erkannt, dass einige meiner Stress-Fallen, die mich ins Burnout führten, nicht individueller Natur waren, sondern systembedingt. So forschte ich hier tatsächlich 5 Jahre und ich habe großen Spaß am philosophischen Denken. Doch auch dieser Weg war nicht der meine, denn selbst Philosophen dürfen in unserem Universitätssystem nur in bestimmten Rastern denken und agieren. Ich hatte einen tollen Philo-Professor, der zum Mentor wurde und mir dies offen und ehrlich gesagt hat und mir geraten hat, aus meiner Denkkompetenz etwas „Künstlerisches“ zu machen. Denn Künstler wiederum dürfen außerhalb der Raster denken und erschaffen.

So ist all das hier quasi „passiert“, so kam ich auf meinen Weg, einem Weg der gelebten Lebenskunst und zwar als Hüter der eigenen Kraft.